Geschichte von Steinhöring
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Geschichte von Steinhöring

Steinhöring ist einer der ältesten Orte im Landkreis. Bereits lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung finden sich Spuren menschlicher Besiedlung. Aus der jüngeren Steinzeit, die auch Neolithikum genannt wird, wurde zwischen Steinhöring und Berg ein Steinbeil (Lochaxt) aus Grünstein gefunden. Es muss der der Altheimer Gruppe (2000 bis 1800 v. Chr.) zugeordnet werden und ist der erste Nachweis einer menschlichen Siedlung bei Steinhöring.

Funde in der Nähe des Gutes Thailing (Bronzebarren) und in der Sensauer Filze (Randleistenbeil), zeigen, dass auch in der Bronzezeit (1800 bis 1250 v. Chr.) Menschen in unserem Gemeindegebiet siedelten.Auch Kelten (500 bis 15 v. Chr.) siedelten im Ebrachtal. Die Luftbildarchäologie entdeckte in Endorf eine sog. Viereckschanze (mit einer Seitenlänge von 50 m – siehe Foto Band I unserer Ortschronik). In der aktuellen Bodendenkmalliste des Bayer. Denkmalamts ist diese Viereckschanze nicht mehr enthalten.

Um 15 v. Chr. dringen die Römer über die Alpen bis zur Donau vor und besetzen unser Gebiet: Ortsnamen wie Tulling (vom Namen Tullius?) und Sensau (von Senatus?) deuten auf römischen Ursprung hin. Mit der bajuwarischen Landnahme (ab ca. 570 n. Chr.) bekommt Steinhöring größere Bedeutung. Vermutlich führte schon zur Römerzeit eine Straße nahe vorbei an dem 1976 entdeckten bajuwarischen Reihengräberfeld auf der Flur „zum Bachkramer“ (beim Sportplatz). Man fand einen Friedhof mit 255 bestatteten Menschen aus der Merowingerzeit (ca. 480 bis 750 n. Chr.). In den Gräbern lagen Waffen und Schmuckstücke (u. a. kostbare goldene Ohrringe). Diese Grabanlage ist – neben Pliening – das früheste Zeugnis der Bajuwaren im Landkreis Ebersberg. In der dazugehörigen Siedlung lebten ca. 335 Menschen. Sie bestand ca. 130 Jahre von 570 bis 700 n. Chr. Vermutlich um 900 gibt es eine Burganlage direkt oberhalb der Siedlung auf dem Höhenrücken zwischen Abersdorf und Endorf. Vermutlich hatte diese Anlage schon früher eine Schutzfunktion für die Zoll- und Handelsstation, die man bei der Siedlung vermutet.

Steinhöring wird erstmals 824 n. Chr. schriftlich erwähnt, als der Kleriker Mahali seinen Besitz zu Steinher(inga) an das Bistum Freising übergibt. Der Name Steinher(inga) stammt vermutlich von „Steinher“, dem ersten namentlich bekannten Adeligen in unserem Dorf. Er muss noch vor 740 die Grundherrschaft ausgeübt haben. Vermutlich war Steinhöring eine Grafschaft, die auch als Gaugrafschaft bezeichnet wird, denn in einer Urkunde aus dem Jahre 1040 bestätigt Heinrich III die Gründung des Klosters St. Sebastian in Ebersberg in der „Grafschaft Steinhöring“.

1000 n. Chr. wird Steinhöring als Mutterkirche von Oberndorf bezeichnet und ist damit vermutlich Urpfarrei unserer Gegend. Früher gab es noch Edelfreie (wie Rihpald und Lantrud, sie übergeben 825 ihren Besitz in Steinhöring an die Kirche in Steinhöring). Später geraten die Adeligen immer mehr in Abhängigkeiten und werden zu Ministerialen. Von diesen Ministerialen erreichen nur die „Sprinzen“ ab ca. 1160 eine herausragende Bedeutung. Ihr Schildzeichen ist ein Sprinz, also ein männlicher Sperber, dem Dreistigkeit und Furchtlosigkeit bei der Jagd zugeschrieben werden.

Es ist möglich, dass das Adelsgeschlecht auf Grund dieser Eigenschaften zu seinem Wappen kam. Das Geschlecht saß noch bis zum Ende des 14. Jahrhunderts auf seiner Burg „Sprintseneck“ nahe Sankt Christoph. Mit der Urkunde von 1391 verkaufen Hanns Schilwatz und seine Frau Kathrein (die letzte aus dem Geschlecht der Sprinzen) ihren Burgstall zu Steinhöring mit Graben darum und mit Garten und allem was dazugehört, alle Höfe, Huben, Lehen, Hofstetten, Wiesen, Zehnten, Schmiede, Zoll am Vogtei-Fischwasser, Gericht, Mannschaft, Leute und Güter an Georg von Waldeck. Dieser ‚Burgstall zu Steinhöring‘ ist jetzt in der Bodendenkmal-Liste erfaßt und befindet sich in Steinhöring südwestlich des sogen. Raiffeisen-Lagerhauses. Leider ist durch den erst vor einigen Jahren angelegten zweiten Schienenstrang, der damals noch sichtbare kleine Hügel restlos zerstört.

 

St. Christoph

St. Christoph

St. Christoph wird erstmals 1315 urkundlich erwähnt. Es gehörte zur Grafschaft Haag, die an die Frauenberger kam. Sie errichten 1350 nördlich von St. Christoph die Burg Frauenberg. Diese zerstört 1362 Herzog Stephan unter Mithilfe der Sprinzen. Die Steine der Burg sollen 1400 für den Bau der Kirche in St. Christoph verwendet worden sein. 1585 war der Hochaltar dem hl. Bartholomäus geweiht, um 1740 steht die Statue des Hl. Christophorus am Hochaltar.

Schon im 17. Jahrhundert ist St. Christoph ein vielbesuchter Wallfahrtsort. Am 24.7.1932 findet die erste Baierische St. Christophi-Wallfahrt der Kraftfahrer statt und seitdem alljährlich am Vorabend des Patroziniums des Hl. Christoph-Jakobus (Sonntag vor dem 25. Juli) eine Pferde- und Traktorweihe und am Sonntag ein Kraftfahrergottesdienst mit Umfahrt und Fahrzeugsegnung.

Pfarrkirche Steinhöring

Steinhöring Kirche und Dorfplatz

Die Pfarrkirche von Steinhöring, die in einer Freisinger Urkunde von 825 erstmals urkundlich erwähnt wird, war damals der Hl. Maria geweiht. Die Kirche kam dann unter das Patronat des Hl. Gallus (1524 erstmals erwähnt).

Anstelle der ersten Kirche wird vermutlich in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts unter Pfarrer Trante der größere Teil der jetzt bestehenden Kirche gebaut, und zwar der Chor mit 2 Jochen und das Langhaus mit 3 Jochen im spätgotischen Stil. Ende des 18. Jahrhunderts wird der Innenraum mit barocker Ausstattung versehen. Unter Pfarrer und Dekan Simon Mayerhofer werden 1849-1852 die beiden westlichen Joche des Langhauses angebaut und eine lange Empore eingebaut. Unter Pfarrer Schmid 1923/24 folgen größere Umbauten und eine Renovierung, u. a. der Tabernakel und die beiden Vorhäuser der Kirche (nördlich eine Lourdeskapelle, südlich mit Kriegergedächtnistafeln). Bei der Renovierung 1951/52 unter Pfarrer Köppl erhält die Kirche im wesentlichen die heutige Ausgestaltung. Unter Pfarrer Pichler wird 1979 die Orgel erneuert und gleichzeitig die überlange Empore verkürzt.

Ab 2012 wurde unsere Pfarrkirche renoviert, und zwar durch Verlegung eines neuen Abwassersystems, Sanierung von Dach und Dachstuhl und Reparatur der Kirchenuhr. Der Glockenturm wurde 2014 saniert und das Gerüst abgebaut, die Außenrenovierung war damit fertig. 2015 ging es mit der Innenrenovierung, der Gestaltung der Außenanlagen und Einbau des Westportals weiter, ab Ostern 2015 wurde die Kirche für ein Jahr geschlossen und die Messen usw. wurden in der Kapelle des Betreuungszentrums gefeiert oder in der Mehrzweckhalle sowie in den Kirchen unseres Pfarrverbandes. Im November 2016 konnte die Pfarrkirche wieder feierlich eröffnet werden.

 

Filialkirche Tulling

Tulling

Die Filialkirche von Tulling ist ein gotischer Bau, entstanden am Ende des 15. Jh. Das Langhaus hat 3 Joche, der eingezogene Chor ein Joch. St. Pankratius ist der Patron der Kirche.

Tulling wird als Ort erstmals 825 in einer Freisinger Urkunde erwähnt. Die Tullinger wallfahren seit 1718 zum Hl. Leonhard nach Inchenhofen, seit einigen Jahrzehnten jeweils am Pfingstsamstag.

 

Filialkirche Sensau

Kirche Sensau

Die Filialkirche von Sensau ist ein spätgotischer Bau aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts mit massivem Sattelturm. Der Patron der Kirche ist der Hl. Martin.

An einen Berghang gebaut, begann sich vor über 100 Jahren der Untergrund zu senken und der Turm löste sich von der Kirche (Abweichung bis zu 1,20 m von der Senkrechten). 1955 wurde der Turm unterfangen, steht seitdem wieder fest, ist aber der „schiefe Turm“ geblieben.

Kirche Meletskirchen

Die Privatkirche von Meiletskirchen, der Ort wurde nach seinem Gründer Mahali benannt, er gründete hier eine Eigenkirche (durch seine Schenkung an Freising 824 erste urkundliche Erwähnung von Steinhöring). Die Kirche war früher eine Filialkirche von Steinhöring, ab 1740 ein Kirchenlehen der Jesuiten von Ebersberg. Die Kirche wurde bei den kriegerischen Ereignissen um die Schlacht von Hohenlinden 1800 beschädigt. Nach der Säkularisation 1805 sollte sie abgebrochen werden. In dieser Zeit wurde die Kirche von der Familie Ruppersdorfer aus Meiletskirchen erworben und gehört zu deren Anwesen. Später wurde sie renoviert und 1860 neu geweiht und ist seither Privatkirche. Nach den Votivbildern zu schließen, muss die Kirche dann das Ziel von Marienwallfahrten gewesen sein.  Der Kirchenpatron ist der Heilige Kastulus (Figur aus dem 15. Jh.), am Hochaltar befindet eine Muttergottes mit stehendem Jesuskind aus dem 16. Jh. Der jetzige Kirchenbau ist in der Gotik (15. Jahrhundert) entstanden. Vorgängerkirche war ein romanischer Bau.

Blick nach Abersdorf

Große wirtschaftliche Bedeutung hatte für Steinhöring die Salzstraße und die Postroute. Als historische Handelsverbindung des Salzhandels gilt der Heuweg (volkstümlich: Halweg) von Reichenhall über Steinhöring, Halbing nach Sempt, ab Ende des 12. Jh. durch Steinhöring über Zorneding nach München. 1630 fuhren mehr als 11 000 Salzfuhrwerke durch Steinhöring, die 116 000 Salzscheiben (je 1 ½ Zentner) beförderten.

Im Dreißigjährigen Krieg war Steinhöring wegen seiner Lage an einer wichtigen Straße von durchziehenden Truppen bedroht, besonders 1632 und 1648. Kaiser Maximilian I. beauftragt im Jahre 1506 Batista Janetto von Tassis (später Taxis), eine Postverbindung von Brüssel über Salzburg nach Wien herzustellen. Die südliche Route Zorneding – Steinhöring – Wasserburg – Salzburg ist in einem Vertrag von 1556 zwischen Bayern und Österreich sowie anderen Fürsten und Städten („Landsberger Bund“) ausdrücklich erwähnt. Anfangs verkehren nur Postreiter bei Bedarf.

Erste Postmeister in Steinhöring wird Hans Koch, der Wirt der „Urbarn-Taferne“ (heute Gasthof zur Post), 1582 als Posthalter in den Aufzeichnungen des in München abgehaltenen Bundestages erwähnt. Er verpflichtet sich, zwei Pferde und nüchterne Knechte (Postillione) bereit zu halten. Auf dem Reichstag in Regensburg wird am 13.2.1664 ein Vertrag über 5 Postrouten abgeschlossen, eine Route von München nach Salzburg mit Unterbrechung in Zorneding, Steinhöring, Frabertsham (bis 1620 Obing), Stein a. d. Traun und Waging. Ab etwa 1700 gibt es wöchentlich 2 fest geplante Ritte von München nach Salzburg und zurück. Die Strecke war 126 km lang und wurde in 36 Stunden bewältigt. Tag und Nacht wurde geritten, dazu mussten Roß und Reiter in den Poststationen gewechselt werden (jeweils nach ca. 18 km). Ab 1762 verkehrt eine fahrende Post (Postkutsche), zunächst pro Woche ein Wagen für vier Fahrgäste, Gepäckstücke und Pakete (Reisezeit laut Fahrplan von 1810 ca. 30 Stunden).

Von 1648 bis 1751 stammen die Posthalter aus der Familie Clausner. Um 1648 kauft Caspar Clausner, ein Verwandter der Posthalterfamilie aus Frabertsham, die Steinhöringer Urbarn-Taferne. 1751 verkauft Johann Jakob Clausner die Taferne an den Bierbrauer Johann Martin Grandauer aus Grafing, einem Bruder des Zornedinger Posthalters. 1766 heiratet Joseph Höfter I die Witwe des Posthalters Greggl in Steinhöring, Maria Katharina. Damit beginnt eine 150-jährige erfolgreiche Geschichte der Familie Höfter und eine139 Jahre dauerende Posthalterdynastie (bis 1905). Joseph Höfter II und dessen Sohn Alois Höfter I waren beide auch einige Jahre Mitglieder des Bayerischen Landtages.

Am 1. Oktober 1905 wird die Lokalbahn von Ebersberg über Steinhöring nach Wasserburg dem Verkehr übergeben und deshalb der Verkehr mit Postwagen eingestellt. Die Steinhöringer Posthalterei wird ab 1905 Postagentur, bleibt noch bis 1908 im „Gasthof zur Post“, danach in der „Höfter-Villa“, dem benachbarten Gebäude. 1916 fällt der letzte männliche Nachkomme Alois Höfter III vor Verdun. Sein Vater Alois und dessen Bruder Joseph verkaufen 1917 den gesamten Besitz mit Gasthof, Landwirtschaft, Brauerei, Brennerei und Sägewerk (ca. 400 Tagwerk Acker/Wiesen und 300 Tagwerk Wald) an die Darlehenskasse Grafing. Die Darlehenskasse Grafing veräußert den Besitz in Teilen: Das Gasthaus zur Post kaufen 1918 die Eheleute Bürgmayr, 1942 der Grafinger Brauereibesitzer Schlederer.

In Hub bestand bis 1841 ein Patrimonialgericht (eigene Niedergerichtsbezirk). Gerichtsherren sind die Herren von Delling auf Hueb und Eglharting (1687 bis 1855). Der erste Besitzer war Jeremias Dellinger (später von Delling auf Hueb und Eglharting). Sein Wappen geviert und belegt mit blauem Herzschild, darin eine silberne Rose, im Feld 1 und 4 in Gold einwärts eine springende Gämse, Feld 2 und 3 in Blau eine silberne Rose. Kurfürst Max Emanuel bestätigte den Adel und das neue Wappen seines Hofkontrolleurs und verlieh ihm wegen seiner Verdienste auch noch die Niedergerichtsbarkeit. Der letzte Besitzer Ferdinand von Delling verkauft an den bisherigen Lehensnehmer (Pächter) Loipfinger. Am 3. Dezember 1800 besiegt der französische General Moreau bei Hohenlinden das österreichisch-bayerische Heer unter dem Befehl des Erzherzogs Johann von Österreich. Ein Teil der französischen Truppen ist in Steinhöring und Umgebung im Quartier. Ein Votivbild in unserer Pfarrkirche erinnert an diese Zeit.

Die Kriege von 1866, 1870/71 (29 Tote) und der 1. Weltkrieg (53 Tote) haben auch in unserer Gemeinde viele Opfer gefordert. 1925 gründet Pfarrer Philipp Schmid den Kath. Caritasverein Steinhöring und kauft von der Darlehenskasse Grafing den ehemaligen Höfter’schen Lager(bier)keller mit Fasshalle und den umliegenden Grundbesitz mit dem Fischweiher. Der Lagerbierkeller wird von 1925 bis 1929 zum „Caritasheim“ ausgebaut als Ruhesitz für Ruhestandspriester, Angehörige und Pfarrhaushälterinnen. Jedoch wegen der wirtschaftlichen Lage 1931/1933 muss das Heim versteigert werden. Der bayerische Staat übernimmt den Besitz. 1934 ist dann eine SA-Nachrichtenschule untergebracht. 1936 kauft der Verein Lebensborn e.V. den Besitz und errichtet sein erstes Entbindungsheim, das sog.  „Heim Hochland“. Nach aufwendigen Aus- und Erweiterungsbauten stehen ab 1940 50 Mütterbetten und 109 Kinderbetten zur Verfügung. Am 3. Mai 1945 besetzen die Amerikaner die Gemeinde.  Beim Einmarsch der Amerikaner waren im sog. „Heim Hochland“ ca. 300 (evt. nur 150) Kinder, auch aus anderen Lebensbornheimen, untergebracht. Die Amerikaner setzten den Kinderarzt Dr. Josef Kleinle zur Betreuung ein. Er wurde unterstützt von Pfarrer Köppl und Baron Otto von Feury, vom Caritasverband der Erzdiözese München und Freising und den Solanus-Schwestern aus Landshut. Es entsteht ein Kinderkrankenhaus und Entbindungsstation mit 240 Betten und eine Schwesternschule, welches für den Landkreis Ebersberg und die fünf umliegenden Landkreise zuständig ist. 1960 übernehmen die Solanus-Schwestern die Trägerschaft vom Caritasverband. Mitte 1971 wurde das Kinderkrankenhaus geschlossen.

Durch den 2. Weltkrieg kam viel Leid über unsere Gemeinde. Viele Männer sind im Krieg gefallen oder wurden schwer verwundet. Durch die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten und die Umsiedlung von Ausgebombten erhöht sich die Einwohnerzahl zwischen 1945 und 1946 schlagartig von 1179 auf 2313 (um 49%!). Nach der Währungsreform 1948 geht es wirtschaftlich langsam aufwärts. In den 50er Jahren wird das „Haus der Bäuerin“ errichtet, in dem seit 1964 die Gemeindeverwaltung Steinhöring untergebracht ist. Es entstehen Wohnsiedlungen an der Frühlingstraße und der Höfterstraße, später an der Straße nach Abersdorf, im Grottenweg sowie an der B 304 und an der Bergerstraße. Auch in Abersdorf und Tulling wird eifrig gebaut.

Im Juli 1971 übernimmt die Kath. Jugendfürsorge der Erzdiözese München und Freising das Kinderkrankenhaus und das Grundstück. Ziel ist es, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung eine Heimat zu geben und ein sinnerfülltes Leben zu ermöglichen. Herr Dipl. Sozialpädagoge Anton Karl (bis Ende 2005 noch Leiter der gesamten Einrichtung) beginnt mit einem Zivildienstleistenden und einer Praktikantin die Werkstattarbeit für die ersten 5 Beschäftigten und mit dem übernommenen Hauspersonal die Wohnheimbetreuung.

Der heutige Einrichtungsverbund (EVS) wurde von 2006 bis 2009 von Herr Dr. Frank Frese geleitet. Seit 2010 ist die neue Leiterin Frau Dr. Gertrud Hanslmeier-Prockl. Der EVS ist der größte Arbeitgeber in Steinhöring und stellt auch seine Infrastruktur für die Gemeinde zur Verfügung (Schwimmbad, Mehrzweckhalle usw.). Heute umfasst der Einrichtungsverbund ein breites Spektrum an Angeboten in zwei Landkreisen (u. a. in Fendsbach, Kirchseeon, Eglharting, Erding, Ebersberg, Grafing, u.a.). Inzwischen werden rd. 1600 Menschen mit und ohne Behinderung von rund 1000 Mitarbeiter*innen begleitet. Zum Einrichtungsverbund gehören Frühförderstellen, Kinderhäuser, Schulen, Heilpädagogische Tagesstätten, Werkstätten, Wohnbereiche sowie Förder- und Senioren-Tagesstätten. Der Einrichtungsverbund Steinhöring (EVS) unterstützt Menschen mit Behinderung dabei, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Mitarbeiter*innen begleiten Menschen jeden Alters mit körperlicher, geistiger, seelischer und mehrfacher Behinderung in den Landkreisen Ebersberg und Erding. Ob in inklusiven Kindertageseinrichtungen, Partnerklassen oder gemeindeintegrierten Wohngemeinschaften – das Ziel ist ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung.

 


Das Gemeindewappen

Geschichte von SteinhöringGeteilt in silber und blau; oben ein schwebender schwarzer Steinbockrumpf, unten ein waagrechtes silbernes Posthorn (IME. vom 12. August 1970 Nr. I B 1 –3000-29 St/7).

Steinhöring, an dem oberbayerischen West-Ost-Verkehrsweg gelegen, besaß schon seit dem 16. Jahrhundert eine überörtlich wichtige Poststation.

Im Gemeindewappen erinnert daran das Posthorn. Der Steinbockrumpf, ein sog. redender Wappenbestandteil, stammt aus dem Wappen der Familie Delling von Hub, die lange Zeit Inhaber des Patrimonialgerichts im Gemeindeteil Hub waren.


Gebietsreform

In den Jahren 1972 bis 1978 wurde die große Gebietsreform in Bayern durchgeführt. Dem großen Engagement des Freiherrn Otto von Feury ist es zu verdanken, dass die Gemeinde Steinhöring ihre Eigenständigkeit erhalten konnte.

Der Landkreis Wasserburg konnte dagegen seine Kommunalhoheit nicht behalten. Das Kreisgebiet wurde auf die Landkreise Ebersberg, Mühldorf und Rosenheim aufgeteilt.

Dem Wunsch der ehemaligen Gemeinde St. Christoph konnte damit entsprochen werden, dass das Gemeindegebiet bereits 1972 dem Landkreis Ebersberg zugeschlagen und somit in die Gemeinde Steinhöring eingegliedert wurde.


Feldkreuze

Geschichte von SteinhöringDie Schülerinnen und Schüler der Grund- und Teilhauptschule Steinhöring haben im Schuljahr 1989/90 die Feldkreuze im Gemeindegebiet registriert.

Alle Feldkreuze wurden fotografiert, beschrieben und in einzelnen Fällen konnte sogar der Hintergrund für dessen Aufstellung erforscht und festgehalten werden. Mit 47 registrierten Feldkreuzen hat die Gemeinde Steinhöring die meisten dieser Denkmäler im Landkreis Ebersberg.