Page 11 - Bürgerinfo Steinhöring
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Bürgerinformation
Gemeinde Steinhöring
Steinhöring, die 116 000 Salzscheiben
(je 1 ½ Zentner) beförderten.
Im Dreißigjährigen Krieg war Stein-
höring wegen seiner Lage an einer
wichtigen Straße von durchziehenden
Truppen bedroht, besonders 1632
und 1648.
Kaiser Maximilian I. beauftragt im
Jahre 1506 Batista Janetto von Tassis
(später Taxis), eine Postverbindung
von Brüssel über Salzburg nach Wien
herzustellen. Die südliche Route Zor-
neding – Steinhöring – Wasserburg –
Salzburg ist in einem Vertrag von 1556
zwischen Bayern und Österreich sowie
anderen Fürsten und Städten („Lands-
berger Bund“) ausdrücklich erwähnt.
Anfangs verkehren nur Postreiter bei
sich von der Kirche (Abweichung sie renoviert und 1860 neu geweiht Bedarf.
bis zu 1,20 m von der Senkrechten). und ist seither Privatkirche. Nach den Erste Postmeister in Steinhöring wird
1955 wurde der Turm unterfangen, Votivbildern zu schließen, muss die Hans Koch, der Wirt der „Urbarn-Ta-
steht seitdem wieder fest, ist aber der Kirche dann das Ziel von Marienwall- ferne“ (heute Gasthof zur Post), 1582
„schiefe Turm“ geblieben. fahrten gewesen sein. Der Kirchenpa- als Posthalter in den Aufzeichnungen
Die Privatkirche von Meiletskirchen, tron ist der Heilige Kastulus (Figur aus des in München abgehaltenen Bun-
der Ort wurde nach seinem Gründer dem 15. Jh.), am Hochaltar befindet destages erwähnt. Er verpflichtet sich,
Mahali benannt, er gründete hier eine eine Muttergottes mit stehendem Je- zwei Pferde und nüchterne Knechte
Eigenkirche (durch seine Schenkung suskind aus dem 16. Jh. Der jetzige (Postillione) bereit zu halten.
an Freising 824 erste urkundliche Er- Kirchenbau ist in der Gotik (15. Jahr- Auf dem Reichstag in Regensburg wird
wähnung von Steinhöring). Die Kir- hundert) entstanden. Vorgängerkirche am 13.2.1664 ein Vertrag über 5 Post-
che war früher eine Filialkirche von war ein romanischer Bau. routen abgeschlossen, eine Route von
Steinhöring, ab 1740 ein Kirchenle- Große wirtschaftliche Bedeutung München nach Salzburg mit Unterbre-
hen der Jesuiten von Ebersberg. Die hatte für Steinhöring die Salzstraße chung in Zorneding, Steinhöring, Fra- Geschichte
Kirche wurde bei den kriegerischen und die Postroute. Als historische bertsham (bis 1620 Obing), Stein a. d.
Ereignissen um die Schlacht von Ho- Handelsverbindung des Salzhandels Traun und Waging. Ab etwa 1700 gibt
henlinden 1800 beschädigt. Nach der gilt der Heuweg (volkstümlich: Hal- es wöchentlich 2 fest geplante Ritte von
Säkularisation 1805 sollte sie abgebro- weg) von Reichenhall über Steinhö- München nach Salzburg und zurück.
chen werden. In dieser Zeit wurde die ring, Halbing nach Sempt, ab Ende des Die Strecke war 126 km lang und wurde
Kirche von der Familie Ruppersdorfer 12. Jh. durch Steinhöring über Zor- in 36 Stunden bewältigt. Tag und Nacht
aus Meiletskirchen erworben und ge- neding nach München. 1630 fuhren wurde geritten, dazu mussten Roß und
hört zu deren Anwesen. Später wurde mehr als 11 000 Salzfuhrwerke durch Reiter in den Poststationen gewechselt
www.gemeinde-steinhoering.de 9